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2153 Eter, ein neues Paradigma in der Datenverarbeitung revolutioniert die Informationstechnologie.

Während der traditionelle Ansatz auf Rechenknoten und Datenpaketen basierte, führt der wachsende Einsatz von Eter-Technologien zu einer weitgehend delokalisierten und kollektiven Leistungserbringung.

Obwohl Ausfallsicherheit das wesentliche Designziel des Internets im späten 20. Jahrhundert war, wurden im 21. Jahrhundert mit Internettechnologien vor allem hierarchische und zentralisierte Systeme geschaffen. Aus Sicht der Anwender ist Informationsverarbeitung zwar allgegenwärtig verfügbar. Aber selbst Grid- und Cloud-Architekturen sind nur scheinbar verteilt. Letztlich werden Verarbeitungs- und Speicherleistungen in Rechenzentren erbracht und über Netzknoten zu Anwendern geleitet. Das ändert sich nun. Delokalisierung macht die Netze immun gegen den Ausfall einzelner Knoten. Datenverarbeitung wird nicht mehr von dedizierten Verarbeitungseinheiten mit entsprechender Software erbracht und Informationen sind nicht mehr an mehreren Stellen "redundant gespeichert", sondern delokalisiert. "Interferenz" und "Flow" ersetzen Begriffe wie "Server" und "Backbone".

Norware, ein IT-Konglomerat aus Skandinavien, das nach Yksityis-Grundsätzen geführt wird, ist dabei weltweit führend.

2154 Einweihung von Gemini, einer riesigen Weltraumkolonie am Erd-Mond L5 Punkt.

Im Jahr 2154 wird Gemini eingeweiht, eine Weltraumkolonie am Lagrange-Punkt L5 zwischen Erde und Mond. Gemini ist aber keine gewöhnliche Raumstation. Es handelt sich um zwei riesige O'Neill-Zylinder, nach einem Raumhabitat-Konzept, das vor einem Jahrhundert noch wie ein ferner Traum erschien.

Der Bau von Gemini begann 25 Jahre vorher als sich einige global operierende Raumfahrtunternehmen aus aller Welt zum Gemini-Konsortium zusammenschlossen, darunter Orbital Dynamics (UK), KosmosTekYakutsk, Astrosphäre (Deutschland), Tian Gong Industries (Mandschurei) und die indischen Antariksh Enterprises.

Zu dieser Zeit wurde der Mondbergbau stark ausgeweitet, um Material für das ambitionierte SCALE Projekt zu liefern. Mit dem Abschluss des ersten Bauabschnitts von SCALE war dann die Infrastruktur vorhanden, um riesige Mengen an Baumaterialien zu liefern und damit wurde das ehrgeizige Gemini-Projekt wirtschaftlich realisierbar. Der Mond lieferte Eisen, Titan, Aluminium, Silizium und Kohlenstoff, aber auch Spurenelemente und Seltenen Erden, sowie essentielle flüchtige Elemente wie Wasser, Sauerstoff und Stickstoff.

Die Konstruktion von Gemini ist ein Wunder der Ingenieurskunst. Gemini besteht aus zwei gigantischen, jeweils fünf Kilometer langen und einen Kilometer durchmessenden Zylindern. Wiederverwendbare Trägersysteme, seit über einem Jahrhundert Standard, sorgten für die orbitale Infrastruktur. Die Kombination von moderner Robotik, Automatisierung, 3D-Druck in der Schwerelosigkeit und KI-Unterstützung, ermöglichte die Errichtung dieser Megastruktur. Die Zylinder rotieren, um eine künstliche Schwerkraft auf Mars-Niveau zu erzeugen, ein Schlüsselaspekt, der eine langfristige Besiedelung möglich macht.

Im Inneren von Gemini wurde ein Terraformingprozess durchgeführt, der eine irdische Gartenlandschaft nachbildet sollte. Mondgestein auf der Trägerstruktur dient als Strahlungsschutz. Auf dieser Gesteinsschicht liegt eine dünne Schicht Erde. Sie wurde mit lebenswichtigen Mineralien, Pflanzensamen, Mikroben und anderen Organismen angereichert, um eine Landschaft zu schaffen, die nicht nur bewohnbar, sondern voller Leben sein sollte: eine üppige grüne Oase im Weltraum.

Auch das Terraforming war eine außergewöhnliche Ingenieursleistung. Um innerhalb von Gemini eine biologisch aktive Umgebung mit einem ausgewogenen Ökosystem zu schaffen, wurde eine vielfältige Auswahl an Pflanzenarten eingeführt, darunter auch genetisch modifizierte Varianten. Diese Pflanzen wurden vor allem wegen ihrer Anpassungsfähigkeit an die einzigartigen Bedingungen in den Zylindern ausgewählt, wo sie zur Sauerstoffproduktion und zum Abfallrecycling beitragen. Einige kleine Seen helfen, die Luftfeuchtigkeitskontrolle zu verbessern und Lebensräume für eine Reihe von Wasserlebewesen zu schaffen. Neben schönen Ausflugszielen für die Bewohner erhielt damit das Lebenserhaltungssystem von Gemini eine weitere Ebene an Vielfalt und Robustheit.

Nach der Einweihung wird Gemini schnell zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des äußeren Erdorbits (XEO). Durch die Lage am L5 Punkt, im gravitativen Gleichgewicht zwischen Erde und Mond ist Gemini energetisch günstig gelegen für den Verkehr zwischen der hohen Erdumlaufbahn, dem Mond, dem Mars und dem Sonne-Erde L1 Punkt. Die Position von Gemini stärkt die wirtschaftliche Bedeutung als Handelsknoten und als Zwischenstation für Missionen, die weiter in das Sonnensystem reisen wollen, zum Mars und den Asteroiden.

Neben dem Tourismus lebt die Wirtschaft von Gemini hauptsächlich von Forschung und Produktion. Unternehmen bevorzugen Gemini gegenüber anderen Raumstationen wegen der natürlichen Lebensumgebung, die ganz anders ist als die beengten Räume in herkömmlichen Raumstationen. Die Forschungs- und Produktionsaktivitäten in Gemini sind vielfältig. Biotechnologische Forschung an Proteinkristallen führt zu neuen Therapien für neurodegenerative Erkrankungen. In der Mikrogravitationsumgebung können Unternehmen hochwertige, kristallklare optische Fasern herstellen, ein Prozess, der im Weltraum effizienter ist als auf der Erde. Schon 2160 werden einige der fortschrittlichsten Komponenten der nächsten Generation von Raumschiffen direkt bei Gemini montiert und gestartet. Das spart vielen Tiefraumprojekten Kosten und Ressourcen und stärkt damit die wirtschaftliche Basis der Station.

Die Bevölkerung von Gemini wächst schon 6 Jahre nach der Eröffnung auf über 10.000 Menschen. Gemini wird zu einem Schmelztiegel von Kulturen aus aller Welt. Die Gesellschaft ist sehr international und vereint in der Idee, dass Gemini ein großer Schritt auf dem Weg zur Besiedlung des Sonnensystems ist. Mit dem Gemini "Festival der Lichter" entsteht eine jährliche Veranstaltung als Symbol dieser gemeinsamen Vision. Das Innere der Station wird dabei mit einem schillernden Farb- und Musterspiel erhellt. Es spiegelt die Vielfalt und Einheit der internationalen Gemeinschaft der Station wider. Darüber hinaus entwickelt sich das Festival schnell zu einer bedeutenden Touristenattraktion. Das Fest der Lichter zieht Besucher aus anderen Weltraumhabitaten, Mond-Siedlungen und sogar von der Erde selbst an. Künstler aus aller Welt präsentieren ihre Arbeiten in einer beeindruckenden Licht- und Klangshow, die sich über das gesamte Innere der Zylinder erstreckt, sich in den Gewässern und der Vegetation spiegelt und das Publikum mit einem faszinierenden Schauspiel in Erstaunen versetzt. Für viele wird die Reise nach Gemini zum Festival ein unvergessliches Ereignis und einem Zeichen für den Fortschritt der Menschheit im Weltraum.

In den Jahren nach der Gründung dient Gemini als Prototyp für andere ähnliche Stationen, die aus zwei oder mehr Zylindern bestehen. Die Erfahrungen, die während des Baus, des Betriebs und des Managements der Station gesammelt wurden, erweisen sich als unschätzbar für den Bau noch größerer Habitate in den Jahrzehnten nach Gemini. Der Erfolg von Gemini ist ein wichtiger Meilenstein für die Menschheit auf dem Weg zu einer wirklich interplanetaren Zivilisation.

2155 Kommerzielles Bergwerksschiff startet zum Asteroidengürtel.

Im Lauf eines Jahrhunderts wurde Asteroidenbergbau von einem wissenschaftlichen Forschungsgegenstand zu einer kommerziell rentablen Unternehmung. Frühe wissenschaftliche Missionen zu Asteroiden begannen Mitte des 21. Jahrhunderts in ernsthaftem Umfang, wobei für die lange Reise eine Mischung aus chemischen Raketen und elektrischem Antrieb eingesetzt wurde. Diese Missionen lieferten wertvolle Einblicke in die Zusammensetzung von Asteroiden und bestätigten den Reichtum an abbaubaren Ressourcen, der schon vorher durch Fernspektroskopie analysiert worden war.

In den Jahrzehnten vor 2155 führte die steigende Nachfrage nach Baumaterialien in der hohen Erdumlaufbahn sowie der wachsende Bedarf von Industrien und Bevölkerungen nach Autofab-Quellen und Metamaterialien zu einer Veränderung in der orbitalen Ökonomie. Der Transport von Material von der Erde im großen Stil war prohibitiv teuer geworden. Deshalb verlagerte sich der Rohstoffabbau zum Mond. Eine Entwicklung, die sich mit dem Bau der L1-Schattenblenden deutlich beschleunigte. Aber langfristig erwiesen sich auch die Ressourcen des Mondes, obwohl kostengünstiger als die der Erde, als energetisch zu teuer für große orbitale Infrastrukturprojekte.

Deshalb begannen Konsortien von global operierenden Unternehmen wie Star Industries / Äthiopien, Chandra SpaceWorks / Indien, Celestial Extraction Corp und Andean Sky Mining aus Südamerika, unter Beteiligung von North Star Resources und EuroSpace Materials, Planungen für die Rohstoffgewinnung jenseits des Mondes. Ihr Ziel war es, wichtige Ressourcen von Asteroiden zu extrahieren, darunter Baumaterialien wie Eisen, Aluminium und Titan, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff für Treibstoff und Verbrauch, außerdem Wasser, Lithium und Spurenelemente wie Phosphor, sowie seltene Erden einschließlich Gold und Platin.

Als Ergebnis von jahrzehntelangen Weiterentwicklungen in der Fusions-Technologie waren der Open-Injector-Fusionskern und leistungsstarke magnetische Spiegel kommerziell rentabel geworden. Diese Entwicklung ermöglichte es, den Fusionsfackel-Antrieb für die orbitale Verschiebung von Asteroiden einzusetzen. Mit dieser Technologie konnte Reaktorplasma, verstärkt durch Reaktionsmasse, direkt für den Antrieb benutzt werden. In Fällen, wo Reaktorbrennstoff und Reaktionsmasse reichlich vorhanden sind, bietet die Fusionsfackel damit eine kostengünstige und praktische Methode, Ressourcen aus dem mittleren Sonnensystem näher zur Erde zu bringen.

Im Jahr 2155 startet ein erstes kommerzielles Bergbauschiff mit einer Ladung von Komponenten für Fusionsfackel-Motoren. Das Ziel: ein ressourcenreicher Asteroid im inneren Asteroidengürtel. Der Plan besteht darin, die Motoren am Kern des Asteroiden zu installieren und ihn dann langsam in die Nähe der Erdumlaufbahn zu bringen. Im Gegensatz zu früheren Missionen, die hauptsächlich wissenschaftlich waren und kleine Asteroiden zur Forschung zurückbrachten, ist diese Mission rein kommerziell und in einer ganz anderen Größenordnung.

Das Konzept der Nutzung von Asteroidenressourcen ist nicht neu. Es hatte zahlreiche wissenschaftliche Missionen zu Asteroiden gegeben mit Landungen und Probenrückführungen. Allerdings waren diese Missionen in ihrem Umfang begrenzt; sie sammelten nur kleine Proben für wissenschaftliche Studien. Der Durchbruch kam mit der Entwicklung von Technologien, die es ermöglichen, ganze Asteroiden in den Erdorbit zu bringen.

Der Fusionsfackel-Motor spielt dabei eine entscheidende Rolle. Diese Motoren, die auf Kometenkernen installiert werden, bieten die nötige Leistung und Ausdauer, um die Flugbahn von Kometen signifikant zu verändern. Die Fusionsfackelmotoren werden mit dem in den Kometen reichlich vorhandenen Wasserstoff betrieben, einer praktisch unerschöpflichen Treibstoffquelle.

Trotz der großen Nachfrage nach Material birgt das kommerzielle Unterfangen wirtschaftlichen Risiken. Das Verschieben eines Asteroiden in die Erdumlaufbahn ist ein jahrzehntelanges Projekt. In dieser Zeit kann sich die wirtschaftliche, politische und technologische Landschaft dramatisch verändern, was die Rentabilität des Unternehmens negativ beeinträchtigen könnte.

Mit der zunehmenden Kommerzialisierung des erdnahen Weltraums, ist der Orbit nicht mehr nur die Domäne von Astronauten und Wissenschaftlern. Die Aussicht auf Reichtum durch den Asteroidenbergbau zieht viele verschiedene Menschen und Unternehmen an. Sie führt zu einem bedeutenden kulturellen Wandel: Der Weltraum wird von einem seltenen und exotischen Arbeitsumfeld zum neuen Geschäftsfeld für global operierende Unternehmen.

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