2435 Sezession des Andenbundes

Sezession und Austritt aus der Union. Abschluss einer Freihandelszone zwischen Unionsbundesstaat Brasilien und dem Andenbund. Protest der Union. Entzug der Stimmrechte für acht Jahre. Daraufhin erklärt Brasilien den Austritt aus der Union. Handelsboykott der Union gegen Südamerika. Blockade der atlantischen und mesoamerikanischen Vakuumbahnen. Konkurrenz zwischen Andenbund und Union um Kolumbien und Venezuela. Wachsende Spannungen. Ex-Präsidentin Gabriela Antonia Garcia Segura von Brasilien führt eine Schlichtung herbei, die den Weg zum Koexistenzvertrag öffnet. Quito wird zur Transferregion zwischen der isolierten Erde und dem Sonnensystem.

2440 Zerstörung der Asteroidenbasis Newplace durch Zusammenstoß mit einem Überlichttransporter

Beginn des Überlichtflugverbots innerhalb der Uranus-Raumkugel.

2445 Das Scum-Festival wird Teil der Popkultur

Das Scum-Festival ist seit 60 Jahren ein regelmäßiges Treffen von unregistrierten Schiffen, von Außenseitern, freien Lastkähnen, hafenlosen Wohnschiffen und von mobilen Koppelverbänden mit Schleppern. Die meisten Bewohner der Schiffe haben keine Aufenthaltsgenehmigung für Raumstädte und -stationen. Viele sind staatenlos. Stationsverwaltungen betrachten die Schiffe als Abschaum oder Kriminelle. Tatsächlich dürfen viele der Schiffe nicht an den großen Stationen andocken, und erst recht nicht an Mars-Aufzugszugängen. Ein Treffen im leeren Raum ist für sie die einzige Möglichkeit physische Dinge auszutauschen.

Begonnen hat das Scum-Festival als Handelstreffen von fünf Lastkähnen mit Wohncontainern. Die "Schiffe" kamen alle 2,1 Jahre zur Mars/Jupiter Konjunktion zusammen, um Hardware, Fabinput und Lebensmittel zu tauschen und sich ohne Lichtverzögerung zu besprechen. Damals ging es um existentielle Bedürfnisse und Strategien für den Umgang mit gemeinsamen Problemen. Schon früh gab es neben den geschäftlichen Treffen auch soziale und kulturelle Acts.

Beim 13. Treffen, damals noch nicht als Festival bezeichnet, kam die Memslam-Legende Krex Kabamba. Der Auftritt war inszeniert als Underground-Event, aber Kabamba hatte ein Medienteam eingeladen, das im inneren System eine hohe Aufmerksamkeit erzeugte. Sie erreichten integriert einen ph-Wert, also einen Prozentstunden Marktanteil von 15. Das genügte, um beim folgenden Treffen 2.000 Fans in eigenen Fahrzeugen anzuziehen. Besucherzahlen und Show-Acts nahmen ab da stetig zu. Zum 15. Festival wurde ein Truppentransporter zusätzlich als Veranstaltungs- und Übernachtungsort gemietet. Seit dem 21. Scum-Festival findet die Veranstaltung jedes Marsjahr statt (etwa 1,9 Erdjahre).

Obwohl inzwischen hunderte mobile Einheiten zusammenkommen, übersteigt die Zahl der Besucher die der Bewohner bei weitem. Die Organisatoren mieten die Docks von Sdinhavn als Veranstaltungsort. Systemweit bekannte Künstler treten persönlich live auf. Es gibt eine große Zahl von Musikkonzerten, Medienpräsentationen, Kunstprojekten und interaktiven Wettbewerben.

Neben den passiven Medien, Musik, Film, Virtual und Augmented Reality, Sensory Link, Memslam und Walkthroughs, gibt es viele Formate mit Publikumsbeteiligung: IM, AT, CD, AA (Interactive Media, Avatar Theater, Crowd Directing, Asymmetrische Abenteuer). Bei jedem Scum-Festival werden Stars geboren. Aber der Live-Charakter der Programmpunkte sorgt auch dafür, dass gehypte Stars abstürzen können, wenn ihre Performance enttäuscht.

Die Innersystem Creative Competition wird regelmäßig beim Scum-Festival abgehalten. Seit ScumXXV findet die Verleihung der MFP Slink-Awards (Marktorf Filmkraft Produkktion Sensory Link Award) parallel zum Festival statt, allerdings aus Sicherheitsgründen im Sdinhavn Kongresszentrum.

Viele Nachrichtenagenturen berichten vom Festival. Die Übertragungsrechte sind frei. Professionelle und semi-professionelle Slinker streamen rund um die Uhr. Millionen nehmen so quasi-live teil. Aber Slink ist nicht Scum, wie man so schön sagt. Ein Slink kann das persönliche Erlebnis nicht ersetzen. Deshalb kommen alle zwei Jahre 38.000 Besucher nach Sdinhavn. Der Eintritt ist auf 38.000 limitiert und die Organisatoren wollen die Präsenzveranstaltung nicht noch weiterwachsen lassen.

Die Veranstaltung wird finanziert durch Catering, Merchandising und Auftrittsrechte. Besucher müssen natürlich selbst für Lebenserhaltung und Sicherheitsversicherung aufkommen. Beides ist bei den etablierten Hotels in den Übernachtungskosten enthalten. Für die anderen 25.000, die zwei Wochen in den Truppentransportern kampieren, gibt es Komplettpakete. Die Eintrittskarten sind kostenlos. Sie werden je zur Hälfte verlost und über CRAP (ein Kreativarbeiter-Reputationsnetz) vergeben. Auf dem freien Markt werden horrende Preise gezahlt.