2295 Eosix-Genvorlage

Markteinführung der Eosix-Genvorlage, einer weiterentwickelten Version der beliebten BRAIN Gen-Modifikation.

Eosix integriert die kognitiven Fähigkeiten von BRAIN, vor allem schnelle Auffassungsgabe und frühere geistige Reife, mit den Schlaf-reduzierenden Eigenschaften von Eos6.

Eosix, Eos-IX: von Eos, der Göttin der Morgenröte und IX, römisch neun (für Eos Version 9), nicht zu verwechseln mit Eos6 (Eos Version 6). Die Eos-Vorlagen reduzieren die Schlaf-Zeiten deutlich. Sie sind seit 80 Jahren verfügbar, hatten anfangs (bis Version 4.13) aber Nebenwirkungen, die medikamentös kompensiert wurden.

Menschen mit Eos-Genen kommen langfristig mit nur zwei Stunden Schlaf pro Tag aus (ab Eos6), und sie können problemlos 72 Stunden am Stück wach und aktiv bleiben. Eos setzt dafür an vielen Stellen an. Einige Mechanismen, die bei Basis-Genen vor allem im Schlaf ablaufen, werden auch zu Wachzeiten aktiv. Dazu gehören Muskelwachstum bzw. Reparatur und enzymatische Reinigung von Neuronen. Ganz neu ist die Ausbildung des Infrakortexes im Gehirn, der durch eine Vorverarbeitung die Reorganisation von Information im Gehirn beschleunigt und zusätzlich die Assoziationsfähigkeit im Wachzustand anhebt.

Ein bewährter Genkomplex aus der Alpha-Serie organisiert eine generelle Entlastung des Blutkreislaufs durch niedrigere Herzfrequenz und Blutdruck auch zu Wachzeiten, ein anderer die beschleunigte Regeneration des Kreislaufs im Schlaf. Eos6 ist sehr ausgereift und wird als nebenwirkungsfrei empfunden.

Die Wechselwirkungen von Eos und BRAIN im kognitiven Bereich erschwerten lang eine Kombination beider Modifikationssets. Mit der nun gelungenen Synthese von Eos und BRAIN ist eine Genvorlage verfügbar, die Lernen beschleunigt, den IQ moderat anhebt und gleichzeitig lebenslang den Schlafbedarf reduziert. Alles auf genetischer Basis ohne zusätzliche Medikation.

Das ist die ideale Grundlage für das Leben im 24. Jahrhundert. Moderne Menschen lernen früher und wesentlich mehr als 300 Jahre zuvor. Sie sind mit 14 erwachsen und wählen ihre Berufe. Bei den üblichen 22 Wachstunden pro Tag bleibt, neben einer Duoyang-geprägten Arbeitswelt, noch genügend Zeit für Familie und Freizeit.

2301 Beginn der Jupiter-Swing-By Gebühren

Das Muweisan (Ganymed) Direktorat erklärt das Gravitationsfeld von Jupiter zur strategischen Ressource. Zwei Jahre darauf verlangt das Direktorat Gebühren für das Swing-By Manöver an Jupiter. Die Forderung wird mit militärischen Mitteln durchgesetzt. Andere Mächte des Jupitersystems widersetzen sich.

Im Lauf von zwei Jahren kommt es zu mehreren bewaffneten Zwischenfällen. Einige Frachter versuchen die Blockade mit Unterstützung der Konkurrenten Muweisans zu durchbrechen. Vier Jahre nach Beginn der Gebühren, Angriff auf die Flottenstützpunkte Muweisans angeführt durch die Negin-Föderation. Gegenschlag Muweisans. Der Krieg dauert sechs Monate. Vernichtung mehrerer Habitate mit allen Bewohnern und Flüchtlingen (23.000 Tote, davon 13.000 permanent). Kapitulation der Negin-Föderation und ihrer Verbündeten beim Gunlod-Habitat. Das Muweisan Direktorat entscheidet den Konflikt für sich dank der überlegenen (andere sagen: rücksichtslosen) Taktik von Lee Yin.

Beginn der 120-jährigen Dominanz im inneren Jupitersystem durch das Muweisan Direktorat. Zehn Jahre danach wird Lee durch einen Putsch zur Präsidentin von Muweisan.

2305 Onong-Medaille für Ghaassedak Jelveh

Die Onong-Medaille der Numerik wird verliehen an Ghaassedak Jelveh für die Reduzierung des Bui-Attraktors im Falle bilateraler Optimierung mit unscharfen Randbedingungen.

Das Jelveh-Theorem liefert Lösungen für den chaotischen Bui-Attraktor (nach Bui Lam: Wirtschaftsnobelpreis 2113 für seine grundlegenden Beiträge zur Spieltheorie und der symbolischen Metrik). Die praktische Umsetzung des Jelveh-Theorems ermöglicht die Berechnung eines optimalen Verhandlungsergebnisses auch unter nicht-quantifizierbaren Randbedingungen. Die dabei eingesetzte Software, Implementierungen des sogenannten Jelveh-Generators, verwendet Tera-Data Verfahren und Cymbolik, chaotische symbolische Mathematik (Yang 2215).

Seit 2299 werden viele Verhandlungen durch den daraus abgeleiteten Jelveh-Generator abgekürzt. Anfangs vor allem eingesetzt für mikroökonomische Preis/Lieferanten-Verhandlungen, später auch in der politischen Domäne.

Der Jelveh-Generator liefert optimale Verhandlungsergebnisse, die traditionell durch Annäherung von Standpunkten und Kompromissbildung zwischen kompetenten Verhandlungspartnern entstehen. Dabei können viele Klassen von Randbedingungen berücksichtigt werden, u.a. rechtliche und politische, aber auch sogenannte "graue" Faktoren, wie persönliche finanzielle und karrierebezogene Motive der beteiligten Personen.

Durch den Einsatz des Jelveh-Generators werden Verhandlungen abgekürzt. Bei der Parametrisierung des Generators kann der Einfluss aller Randbedingungen eingestellt werden. In der Praxis werden graue Faktoren dadurch zurückgedrängt.

Anfangs wird der Jelveh-Generator natürlich kritisch gesehen. Individuell erzielen gute Verhandlungsführer bessere Ergebnisse, wenn sie schlechteren Verhandlungspartnern gegenüberstehen. Aber statistisch, über viele Verhandlungsergebnisse gemittelt, ist der Jelveh-Generator überlegen, da er für alle Parteien zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Er ist nicht von individuellen Leistungen abhängig, sondern nähert sich dem globalen Optimum (dem sogenannten Handelspunkt nach F. P. Muts).

Diese Art der automatisierten Verhandlung ist vor allem für große Unternehmen interessant, die in Verhandlungen und Verträgen mit ihren Partnern immer eine Durchschnittsleistung über alle Prozesse akzeptieren müssen. Ein Jelveh-Generator sorgt dafür, dass es keine lokalen Qualitätseinbrüche durch individuelle schlechte Verhandlungsleistungen gibt, und er beschleunigt das Ergebnis. Das ist ein wesentlicher Kostenfaktor.

Die Onong-Medaille (offizieller Name: International Commendation for Outstanding Numerical Solutions) wird alle zehn Jahre für die drei wichtigsten algorithmischen Lösungen der vorangegangenen Dekade vergeben. Sie wurde gestiftet von Gegda Onong, Unternehmerin und Autorin des Bestsellers "The Relevant Organisation".

Trivia: eine Bedingung für die Verleihung des Preises ist, dass der/die Preisträger/in bei ihrer Preisrede die Formulierung "Theory is nice..." verwenden müssen.