2712 Gegenangriff der Koalition

Ein gewagter, aber gelungener Überfall auf die Kisor-Zwillinge bringt das Ende der Belagerung.

Der Überfall betrifft nur die Monde und den Südpolkontinent Kisor-Alphas. Er ist zu schwach vorgetragen, um kriegsentscheidend zu sein. Das bleibt dem kisorischen Oberkommando nicht verborgen. Der Aufruhr in Kisors Öffentlichkeit führt aber dazu, dass fünf der am Krieg beteiligten Gilden das Oberkommando wieder zum verstärkten Schutz des Kisor-Systems zwingen. Das hat die Aufgabe der Belagerung zur Folge. Das Totemverdikt, die Pflicht mindestens 50% der Ressourcen zur Verteidigung abzustellen, wird erneuert und ausgeweitet. Es erhält kurz vor Kriegsende sogar Verfassungsrang.

2713 Kisor konzentriert seine Flotte zum Schutz wieder im eigenen System

Dadurch wird der Koalition die Rückeroberung ihrer Kolonien möglich, z.B. Liberia, Tarus, Fox, Demeter, Awatara, Herault. Kisors Truppen starten jedoch bald wieder erfolgreiche Offensiven.

2714 Rückkehr der GaPax Expedition

Die GaPax Mission (Galaktische Parallaxe) ist eine Forschungsflotte, die 25 Jahre vorher gestartet war, um zum galaktischen Rand vorzustoßen. Die Forscher mussten den Versuch auf halbem Weg abbrechen. Die Expedition ist trotzdem ein großer Erfolg, da alle sichtbaren Sterne und Objekte der Milchstraße (und darüber hinaus) in bisher unerreichter Präzision vermessen werden konnten.

2715 Stellungskrieg auf den Planeten

Wenig territoriale Veränderungen. Brutale Raumschlachten ohne Ergebnisse, aber keine Angriffe auf die Zentralplaneten. Langsam zeichnet sich eine Überlegenheit Kisors ab.

2716 Entdeckung der Transmittertore von Desanter

Die Tore verbinden mehrere Planeten in der stellaren Umgebung von Desanter miteinander. Die Wirkungsweise der Tore bleibt trotz intensiver Forschung unbekannt.

2718 Langsamer Rückzug der Koalitionstruppen an allen Fronten

Ende des Jahres kampflose Räumung von Tarus, Demeter und Fox.

Die Überlegenheit Kisors ist nicht zu übersehen. Die Koalitionstruppen sind teilweise sehr schlecht ausgerüstet. Sie sind nicht mehr mobil, weil sehr viele Transporter zerstört wurden. Vor allem wegen Kommunikationsdefiziten lösen sich stellenweise die Kommandostrukturen auf.

2719 Verlust der Schlachten von Liberia, Herault und Illud

Landung von Kisors Truppen auf den Planeten. Überfall auf das Solsystem abgewehrt.

2720 Belagerung und Blockade des Solsystems. Militärregierung

Überlauf einiger Asteroidenbasen. Abzug der Koalitionstruppen aus den Kolonien. Nur auf Cobol, Valerius und Kullur bleiben Kontingente der Koalition.

2720 Kriegsabkommen und Spacedom-Tragödie

Die Kontrahenten vereinbaren, Hauptquartiere und Sanitätskräfte zu schonen. Auf der Seite der Koalition sind auch große zivile Strukturen im Raum geschützt. Im Gegenzug verschont die Koalition neutrale Einheiten und Schaulustige unbeteiligter Gilden Kisors. Details der Formulierung lassen verschiedene Interpretation zu. Die Koalition läuft geradewegs in die aufgestellte Falle.

Auszug aus "Unbekannte und unbequeme Hintergründe zum Spacedom Aspekt des Kriegsabkommens von 2720" – Stella Weizmann, private Publikation, Solnet (2741).

Das Abkommen:

Mit den Nebenvereinbarungen zum Kriegsabkommens von 2720 gelang dem kisorischen Oberkommando ein geschickter Schachzug. Eine der 13 primären Nebenvereinbarungen bestand darin, dass Koalitionsstreitkräfte neutrale Schlachtbeobachter und Schaulustige unbeteiligter Gilden von Kisor schonten während Kisor sich verpflichtete, den Spacedom im Solsystem nicht anzugreifen.

Die Verhandlungen des Kriegsabkommens waren am Punkt der Behandlung von neutralen Einheiten wochenlang festgefahren. Während die Neutralität unbeteiligter Gilden im Wesentlichen unstreitig war, wollte das kisorische Oberkommando nicht die Neutralität unbeteiligter irdischer Kolonien zulassen. Kisor bereitete sich Mitte 2718 langsam auf die Belagerung des Solsystems vor, während die Koalition noch versuchte ihre Territorien zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund bargen die Forderungen beider Seiten Probleme. Kisors Forderung war vor allem nachrichtendienstlich bedenklich für die Koalition. Die Koalition befürchtete mit Recht, dass vorgeblich neutrale Einheiten im Solsystem Informationen sammeln und transportieren würden. Kisor dagegen wollte um jeden Preis den Nachschub der Koalition unterbinden.

Die Situation wurde 2718 sehr schwierig für die Koalitionsstreitkräfte. Die Nachschublinien brachen zusammen, die Kommunikation zwischen den Fronteinheiten in den Kolonien und dem Solsystem war stark gestört. Frontkommandeure waren oft auf sich allein gestellt, während sie versuchten ihren Kommandobereich zu halten. Die Aufrechterhaltung des Nachschubs zur Front war das Hauptziel des Oberkommandos. Es gab keine strategischen Initiativen der Koalition. Das war dem kisorischen Stab natürlich bekannt. Die kisorische Verhandlungsdelegation hatte deshalb den Auftrag, Vereinbarungen mit positiven Auswirkungen auf die Versorgungssituation der Koalitionstruppen zu verhindern.

Anfang 2720 überstürzten sich die Ereignisse und eine gewagte Taktik der Tika Gilde zeigte Wirkung. Tika hatte Ende 2719 mehrmals zivile Infrastruktur angegriffen und dabei schwere Verluste hingenommen. Anfang 2720 wurde ein Vorstoß auf den Spacedom abgefangen als Tika versuchte durch Saturierung mit Langstreckenraketen einen Angriff durchzubringen und dabei mehrere Träger und Begleitschiffe verlor. Die Verhandlungsdelegation der Koalition wurde kurz darauf umstrukturiert und neu instruiert. Tatsächlich erreichte Tika mit diesen gewagten und verlustreichen Aktionen, dass der Schutz ziviler Installationen für die neue Koalitionsdelegation Vorrang bekam. Gleichzeitig weichte Kisor seine Position bezüglich neutraler Einheiten der Menschen auf.

Anfang 2720 wurden viele Kolonien kampflos geräumt und Truppen zur bevorstehenden Verteidigung des Solsystems zurückgezogen. Damit verlor Kisors Ziel, den Nachschub der Koalition zu unterbrechen, die Priorität. Kisor stimmte dem Schutz neutraler Einheiten zu. Kisor gewährte außerdem den Schutz bestimmter ziviler Einrichtungen und bekam dafür besonderen Schutz nichtbeteiligter Gilden zugesagt.

Auf die Liste geschützter Einrichtungen im Solsystem kamen unter dem Einfluss der neuen Verhandlungsführung vor allem religiöse und andere spirituelle Symbole, darunter der Spacedom. Damit war Tikas Plan aufgegangen. Spätere Forschungen haben gezeigt, dass Tika mehrere langfristig angelegte Pläne verfolgte, die Moral der Koalition zu brechen. Von allen Plänen wurde ab Beginn 2720 nur die Spacedom-Thematik weiterverfolgt. Tika konzentrierte für die nächsten Jahre 80% seiner Ressourcen auf die Situation rund um den Spacedom.

Rückwirkend betrachtet gilt das Kriegsabkommen als taktische Niederlage der solaren Verhandlungsführung mit weitreichenden Konsequenzen in den folgenden Jahren. Vor allem die Aufklärungsmöglichkeiten Kisors kamen für die Koalitionstruppen teuer zu stehen. Mit dem Schutz des Spacedoms lief die Koalition in die von Tika gestellte Falle. Die Spacedom-Tragödie beeinflusste sicher die Moral der bedrängten Koalition und beschleunigte möglicherweise sogar die Aufgabe einiger Stationen, deren Bevölkerung Angst hatte, ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Gleichzeitig rief sie aber auch Widerstand hervor. Militärisch gilt der Spacedom-Plan als gewaltige Fehleinschätzung der psychologischen Kriegsführung Kisors, denn bei allem Leiden ist doch die militärische Bilanz rund um den Spacedom positiv für die Koalition. Durch Tikas Konzentration auf dieses Thema waren stets 6% der Kräfte Kisors gebunden. Aber der Plan ging letztlich nicht auf. Die Koalition konnte nicht zur Aufgabe bewegt werden. Sie wurde schließlich doch militärisch niedergerungen.

Die Nanokomplexe:

Nanokomplexe wecken unangenehme Erinnerungen bei den Menschen des Solsystems. Semiautonome Nanokomplexe waren die schlimmsten Gegner des irdischen Widerstands am Ende des Kisor Krieges. Nanokomplexe waren es auch, die in der Spacedom-Tragödie die Rolle der Bösen spielten. Nanokomplexe sind fürchterlich, brutal, erbarmungslos und unmenschlich grausam. So kennen und fürchten wir Nanokomplexe. Die Abneigung geht so weit, dass wir im Solsystem im öffentlichen Leben fast vollständig auf sie verzichten. Eltern drohen ihren unfolgsamen Kindern mit dem Nano. Dabei meinen sie immer die Spezialform des (semi-)autonomen Komplexes.

Natürlich verwenden wir Nanotechnologie, z.B. in Nanocaves (die wir lieber "Caves" nennen) und in der Fertigung. Aber autonome Komplexe mit Gestalt-Intelligenz, vor allem auf Bewusstseinsniveau sind selten. Selbst im industriellen Sektor ist ihre Zahl deutlich niedriger als in vergleichbaren Volkswirtschaften. Nanokomplexe werden nur dann eingesetzt, wenn sich deutliche Kostenvorteile ergeben oder wo sie unverzichtbar sind. Meistens werden sie dann als ferngesteuerte Einheiten betrieben. Aber normalerweise verwendet man lieber normale Robotunits.

Technisch gesehen sind Nanokomplexe nichts anderes als der Fog der Caves. Sie bestehen aus unzähligen funktionalen Elementen. Sie können sich wie Cavefog fast beliebig anordnen, verformen und verwandeln. Die gewaltige Zahl von übereinanderliegenden Schichten erlaubt trotz mikroskopischer Einzelbewegung sehr große Scherungsgeschwindigkeiten. Nanofog scheint dadurch zu fließen.

Der wesentliche Unterschied zu Cavefog besteht darin, dass die Steuerung nicht von außen geschieht. Nanokomplexe verwenden einen Teil ihrer internen Kommunikations- und Rechenleistung zur dynamischen Ausbildung eines Planungs- und Kontrollmoduls. Ist die KI der Kommandoebene mit Bewusstsein ausgestattet dann spricht man vom autonomen Komplex. In diesem Fall wird ein größerer Teil der Kapazität für die Steuerung benötigt. Bei autonomen Komplexen werden deutlich mehr Informationselemente eingefügt. Die Struktur des autonomen Komplexes ist deshalb schwächer als beispielsweise beim Cave-Fog. Ein autonomer Komplex ist mechanisch weniger belastbar als passiver Fog. Auch die Degradierung durch Störungen ist größer. Das gilt besonders im Kampfeinsatz, weshalb dort vor allem semiautonome Nanokomplexe verwendet werden.

Im Spacedom wurden allerdings 800 vollautonome Nanokomplexe mit Bewusstseinsniveau installiert, da man von vornherein davon ausging, dass der Einsatz lang dauern würde und es im Verlauf wenig Eingriffsmöglichkeiten geben würde. Die Spacedom-Komplexe waren militärische Modelle mit besonderen Leistungsmerkmalen, die den Nachteil der erhöhten Datenverarbeitung zum Teil ausglichen. Detaillierte Informationen zu dieser Thematik sind auf Kisor immer noch unter Verschluss. Trotzdem gibt es aus verschiedenen Quellen einigermaßen verlässliche Angaben über die eingesetzten Modelle. Generell ist davon auszugehen, dass es sich bei fast allen 800 um bewusste Individuen handelte.

Etwa zwei Drittel waren Nend Plok Evac (von der Koalition Predator-77 oder KNP77 genannt). Die Predator-77 trugen die Hauptlast des Kampfes. Anstatt Waffenmodulen wurden sie mit zusätzlichen Reserveelementen gegen Degradierung und Strukturelementen für mechanische Belastung ausgestattet. Neben den Predator gab es die kleineren Kao Tran Lop (Hunter, KNH1), die vor allem als Aufklärer und als taktische Reserve fungierten. Es gab vier Divisionen. Jede Division wurde von einem strategischen Kommandoknoten koordiniert. Der Kommandoknoten wurde geschützt von 12 Nend Leit Evac (KNP90, Predator-90) Komplexen mit rein defensiver Ausrichtung. KNP90 waren ausgelegt für eine hohe Leistung über eine kurze Zeit. Sie hatten nur ein Drittel der Laufzeit eines KNP77, aber fast die doppelte Leistung und eine bessere mechanische Struktur. Die Kommandoknoten beherbergten außer den Steuerungsfunktionen auch die Maintenance-Einrichtungen. Sie benötigten stationäre Energiequellen und waren deshalb nicht wirklich mobil.

Durch den vom Kriegsabkommen geforderten Verzicht auf Offensivwaffen konnte die Struktur der Kampfkomplexe verstärkt und vor allem die Ausdauer wesentlich vergrößert werden. Damit erreichten die KNP77 80% der mechanischen Schockfestigkeit von zivilem Fog. Ihre 5-fach geringere Degradierungsrate zeugt von der hohen (und teuren) Qualität des eingesetzten Materials.

Die geringe Degradierung relativiert sich aber unter Belastung. KNP77 im Kampfeinsatz benötigten regelmäßig neue Elemente. Im heftigen mechanischen Einsatz reichte die interne Reserve für 10 Minuten. KNP77 begannen nach etwa 10 Minuten "weich" zu werden, wenn Strukturelemente zu stark ausdünnten. Nach 15 Minuten im Kampfmodus setzte außerdem der Energiesparmodus ein und sie wurden sozusagen "müde". Dann waren KNP77 selbst für primitive Waffen keine unüberwindlichen Gegner mehr. Trotzdem war es natürlich nicht leicht, die Nanokomplexe so lang im Kampf zu binden.

Predator verfügten im Gegensatz zu Hunter-Modellen nur über wenige Reparaturelemente. Selbstreparatur war möglich, aber nur in langen Ruhephasen. Normalerweise wurden Predator an den Servicestationen ihres Kommandoknotens regeneriert. Dafür hatten diese Recycler-Minifabs. Während heißer Phasen beschränkte die Kapazität der Minifabs immer wieder die Einsatzfähigkeit. Offenbar wurde dieser Aspekt bei der Planung unterschätzt.

Insgesamt gesehen waren die Nanokomplexe starke, aber keinesfalls unüberwindliche Gegner. Nanokomplexe sind empfindliche Strukturen mit beschränkter Laufzeit zwischen längeren Maintenance-Phasen. Die Kunst des Kämpfens auf der Seite der Menschen bestand weniger darin, mit aller Gewalt auf den Gegner loszugehen, sondern mit geschickter Planung Situationen herbeizuführen, in denen die Schwächen des Gegners hervortraten, z.B. durch Ermüdung bei Dauerbelastung.

Es gab auch systematische Fehler (Bugs) in verschiedenen Untergruppen. Die Menschen lernten im Lauf der Zeit diese zu Ihrem Vorteil zu nutzen und die auslösenden Situationen herbeizuführen. Besonders erwähnt sei hier der sogenannten "seltsame Pfad des müden Hunters in Überzahl". Ein riskantes taktisches Manöver führte nach Ausdauerbelastung eine Überzahlsituation herbei, in der die meisten Hunter in einen für sie ungünstigen Wegfindungsalgorithmus verfielen. Aber wehe, wenn auch nur ein Hunter noch nicht im Sparmodus war oder nicht alle Hunter die Überzahlsituation korrekt erkannten.

Eine besondere Randbedingung des ganzen Konflikts war die strikte Bindung der Nanokomplexe an das Kriegsabkommen. Die Nanokomplexe durften den Spacedom nicht beschädigen und reparierten Beschädigungen sogar nach Kämpfen. Dies begünstigte unter anderem den Replikationsexploit durch den die Nanokomplexe sogar Pulser für die Menschen fertigten.

Die Waffen:

Nanokomplexe sind sehr anfällig gegen Hightech-Waffen. Sie können aber auch mit Lowtech bekämpft werden, z.B. durch Ultraschall im Resonanzbereich einzelner Elemente, durch Sandstrahlgebläse und sogar mit Wasser. Militärisch bestand das Hauptproblem darin, dass im Spacedom fast keine modernen Waffen vorhanden waren. Deshalb mussten Menschen mit primitiven Waffen gegen den Fog kämpfen. Mechanische Schockbelastungen und Durchtrennung der internen Kommunikationswege waren ebenfalls erfolgreiche Mittel. In der Praxis führte dies dazu, dass Menschen mit archaischen Waffen, wie Schwertern, Äxten und Schilden antraten, um die mechanische Struktur und die Informationsverarbeitung der Gegner zu stören.

Eine besondere emotionale Belastung für die Menschen kam dadurch zustande, dass die Nanokomplexe ebenfalls mit primitiven Mitteln, dafür aber umso erbarmungsloser kämpften. Die Nanokomplexe verwendeten keine Fernwaffen, sondern nur direkten Kontakt. Der hatte aber fast immer fatale Folgen für die Betroffenen. Menschen starben vor allem durch eindringende Aktoren. Je nachdem, wie die Aktoren konfiguriert waren, auch durch Verlust oder Deformation von Körperteilen. Für die Menschen war dies unnötige Brutalität, aus der Sicht der Nanokomplexe jedoch nur die Anwendung der verfügbaren Mittel zur Erreichung des Ziels. Die Nanokomplexe sind weder als Individuen noch als Gruppe schuldig. Schuld an den unmenschlichen Ergebnissen sind vor allem die Planer der Tika Gilde, die die Situation herbeigeführt und die Grausamkeiten in Kauf genommen haben, manche sagen "programmiert" haben.

Man geht davon aus, dass das kisorische Oberkommando informiert war. Die Tika Gilde war während des Krieges für die psychologische Kriegsführung zuständig. Sie wandte 6% des verfügbaren Militärpotentials auf. Es war die primäre Operation von Tika. Das Oberkommando war deshalb sicher eingeweiht. Die damaligen Verwaltungsstrukturen der Kriegsorganisation wurden nach dem Ende der Besatzung aufgelöst und die Daten auf die Archive der Gilden verteilt. Einzelheiten sind auf Kisor weiterhin unter Verschluss. Weder Tika noch die Inosch nehmen offiziell Stellung. Anfragen von kisorischen Bürgerrechtsgruppen werden ausweichend beantwortet. Der Spacedom-Vorfall widerspricht dem kisorischen Moralempfinden, das nach menschlichen Maßstäben oft humaner ist als die Menschenrechte der Erde. Je nach politischer Orientierung wird die Angelegenheit als "Auswuchs des Krieges" oder als "übertrieben" bezeichnet. Aber Erinnerungen daran werden auf Kisor heute lieber vermieden.

Der Angriff:

Das Solsystem war seit Anfang 2720 belagert. Dies begann mit der Unterbindung des Handelsverkehrs. Ende 2720 nahm Kisor das Uranus-System ein. Kisor befestigte die Monde Miranda und Sycorax als Basen zur Belagerung des inneren Systems. Uranus bildete den Eckpunkt eines Tetraeders, der sich langsam um Sol drehte. Die anderen drei Eckpunkte bestanden aus Forts und Truppenkonzentrationen, aber Uranus war die Hauptbasis. Einige freie Habitate im äußeren System liefen über. Kuiper-Belt Objekte konnte die Koalition nicht halten, aber die Kapitulation des Jupitersystems und der inneren Sphäre war noch Jahre entfernt. Der Spacedom lag tief im System und geschützt durch die 35. Schutzflotte. Vorgeschobene kisorische Einheiten waren mehr als eine Lichtstunde entfernt, immerhin eine Milliarde Kilometer.

Am 3. Juli 2721 drangen kisorische Einheiten überraschend zum Spacedom vor. Das Oberkommando der Koalition ging davon aus, dass es sich um einen kurzfristigen Terrorangriff handelte und erwartete, dass sich der Gegner bald zurückziehen würde. Die Verschiebung der kisorischen Kräfte entblößte mehrere vorgeschobene Basen Kisors. Die Koalition konnte zwei Basen zerstören und einen Tetraeder-Eckpunkt einnehmen. Die Aktion galt als Befreiungsschlag. Die Koalition gruppierte die Streitkräfte wieder um, um den Abzug der feindlichen Kräfte aus dem Bereich des Spacedoms zu erzwingen. Doch die kisorischen Einheiten widerstanden dem einsetzenden Druck.

Sie hatten die Ruhephase genutzt, um Nachschub heranzubringen. Die Kisori tasteten den Spacedom nicht an, der ja durch das Abkommen geschützt war, befestigten aber mehrere momentan und zukünftig benachbarte Asteroiden. Der Spacedom selbst wurde durch zwei Raumforts gesichert. In den folgenden Jahren verteidigten die Kisori meistens erfolgreich den Keil, der vom Uranus bis in den Spacedom Sektor reichte. Die Koalition konnte mehrmals für kurze Zeit die Kontrolle an sich reißen, aber nie die Blockade des Spacedoms dauerhaft durchbrechen.

Die Installation:

Wie die Installation genau ablief, ist nicht bekannt. Man kann davon ausgehen, dass Landung und Eindringen als Angriff gelten und damit eine Verletzung des Kriegsabkommens darstellen. Es ist aber unklar, ob sich die Installateure wirklich gewaltsam Zutritt zur Anlage verschafften. Es gibt Hinweise, dass Hilfe aus dem Spacedom Gewaltanwendung unnötig machte.

Der Umzug der Kongregation i. R. in den Spacedom war nicht ohne Widerspruch. Manche der ansässigen Glaubensgemeinschaften fürchteten ihren Sitz faktisch zu verlieren, wenn der Spacedom für das gesamte innere System wieder als Sitz der Kongregation gelten würde. Vor allem radikale Zerotheisten widersetzten sich gewaltsam. Der Spacedom barg das wichtigste Heiligtum der Glaubensgemeinschaft, die Stele von deren Spitze Werner von Nagora seine berühmte Andacht gehalten hatte. Die Stele wurde nach der Heiligsprechung auch von der Kongregation beansprucht. Es gab mehrere Anschläge auf Einrichtungen der Kongregation. Gegen führende Zerotheisten wurde ermittelt. Einige wurden der Station verwiesen.

Nach Aussagen von Überlebenden landeten Kisori zuerst im Shiva Bereich des Spacedoms. Dort lagen viele Wohnquartiere der Zerotheistischen Gemeinschaft. In mehreren Wohneinheiten wurden die Energieleitungen für Wohnbereiche ungewöhnlich stark beansprucht. Die Kosten wurden ganz legal über die Accounts der Bewohner abgerechnet. Später stellte sich heraus, dass die Personen direkt oder indirekt zu den Zerotheisten gehörten. Das Energieaufkommen kann durchaus für den Betrieb des ersten Kommandoknotens aufgewendet worden sein. Überwachungskameras in diesem Bereich waren nachweislich getäuscht worden. Trotz der Hinweise gibt es keinen Beweis für eine aktive Beteiligung der Zerotheisten. Im Shiva Bereich gab es keine Überlebenden.

Die Menschen:

Im Jahr 2415 wurde die Zentrale der vereinigten christlichen Glaubenskongregation im Raum in den Spacedom verlegt. Der Spacedom stand damals kurz vor der Fertigstellung. Er war schon aus großer Entfernung ein überwältigender Anblick, ein modernes Kunstwerk aus Ceramacrete, Fulleroidstahl und Formdiamant, gebaut und geformt aus einem 22 Kilometer großen Kohlenstoff-Aluminium-Eisen-Asteroiden. Neben grandiosen Hallen gab es Arbeitsplätze, Wohngebiete und technische Einrichtungen für eine permanente Bevölkerung von 100.000 Menschen und bis zu 1/2 Mio. Besucher. Life-Support war ausgelegt für annähernd 1 Mio. Menschen. Neben der Glaubenskongregation im Raum waren auch mehrere andere Großreligionen vertreten.

Bei der Eröffnung lebten schon 50.000 Menschen beim Spacedom. Die Bevölkerung wuchs im folgenden Jahrhundert bis auf 400.000 ständige Bewohner. Als sich auch immer mehr Industrie ansiedelte, zog sich die Zentrale der Glaubenskongregation nach fast 100 Jahren zurück. Religionen und Glaubensgemeinschaften blieben aber weiterhin stark vertreten. Nach den Belastungen der Kelrec-Krise wurde der Spacedom gründlich renoviert. Er erstrahlte danach im alten Glanz, wären da nicht die inzwischen zusätzlich gewachsenen Strukturen gewesen, die ihm etwas von der Großartigkeit nahmen. In der Folge nahm der Anteil der kleinen Glaubensgemeinschaften und spiritistischen Gemeinschaften zu. Die Gesamtbevölkerung nahm langsam ab. Der Spacedom blieb aber ein religiöses und spirituelles Zentrum des mittleren Solsystems.

Dann im Jahr 2721 wurde die Erzdiözese der inzwischen reformierten befreiten Kongregation von Titan wieder in den Spacedom verlegt, und zwar in den sogenannten Polarisbogen. Damit übersiedelten 8.000 Gesandte der Kirchenverwaltung und 25.000 anderes Personal. Die Gesamtbevölkerung betrug danach ca. 230.000, davon 60.000 Besucher und Flüchtlinge, 30.000 technisches Personal und 25.000 Kinder. Zu dieser Zeit war das Solsystem belagert. Aber der Orbit des Spacedoms lag tief im System und war fest in der Hand der Koalition. Trotzdem konnten kisorische Kräfte den Sektor erobern, dauerhaft sperren und die Nanokomplexe installieren. 150.000 Zivilisten sahen sich 800 aggressiven Nanokomplexen gegenüber. Die Menschen setzen sich aus sehr vielen Gruppen zusammen. Viele waren Kirchenvertreter der großen und kleinen Religionen. Es gab fast keine Personen mit militärischem Hintergrund. Bevor die Menschen lernten, sich einigermaßen gegen die Nanokomplexe zu behaupten, mussten sehr viele unschuldige Menschen sterben.

Die ersten Konfrontationen waren fatal. Die Menschen versuchten dem Gegner auszuweichen, da es keine Waffen gab, mit denen man sich richtig hätte wehren können. Kurz nachdem die erste Meldung von der Installation kam, konnten einige Techniker einer ansässigen Wartungsfirma mit den Mitteln ihrer Werkstatt zwei Nanokomplexe ausschalten. Sie brachten mehrere Minifabs in Sicherheit, bevor der Gegner die Technikzone im Polarisbogen einnahm. Die Minifabs konnten später mit eingeschmuggelter Software verschiedene Nanophagen fertigen. Der erste richtige Widerstand wurde von den Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma organisiert, die sich zufällig als Besucher im Spacedom aufgehalten hatten. Die Gruppe rekrutierte und trainierte schnell 50 Männer und Frauen. Nach einem Monat konnten sie einen Nano zur Strecke bringen. Der frühe Widerstand war aber nur vereinzelt und nicht effektiv, weder bei der aktiven Bekämpfung noch beim Schutz von Zivilisten. Innerhalb eines Monats verloren 30.000 Menschen ihr Leben.

Im Laufe der Zeit lernten die Menschen effektiver gegen die Nanokomplexe vorzugehen. Durch Fallen und Sperranlagen konnten Zivilisten und vor allem Kinder besser geschützt werden. Gleichzeitig beteiligten sich immer mehr Menschen, die vorher ein friedliches Leben geführt hatten an den Kämpfen. Die Menschen lernten zu kämpfen, jeder auf seine Art. Manche mit improvisierten Hightech-Mitteln, andere mit Lowtech, manche sogar mit vorindustriellen Hieb- und Stichwaffen. Manche nutzten ihre Computerfähigkeiten, um die Kommandostrukturen des Gegners zu stören. Einige kämpften lieber einzeln mit Guerillataktiken, andere in großen Verbänden. Im Lauf der Zeit gelang es immer wieder Freiwilligen und Spezialeinheiten zum Spacedom vorzudringen, um die Bewohner zu unterstützen. Einige kamen als Kampftruppen, andere brachten Ausrüstung oder Software für die Minifabs.

Ein großer Glücksfall war die Ankunft von drei Überlebenden einer gepanzerten Infanterieeinheit. Die Drei erreichten den Spacedom, nachdem ihre Kompanie bei einem Landungsversuch auf einem der befestigten Asteroiden gescheitert war. Sie kamen mit intakten Gefechtsanzügen gerade rechtzeitig, um das Kinderlager im blauen Sektor zu retten.

Illegale Bewohner spielten eine verhältnismäßig große Rolle im Widerstand. Einige hatten schon seit langer Zeit ein Leben am Rande der Gesellschaft geführt, manche sogar mit einigem Erfolg. Sie waren es gewohnt, sich mit mehr oder weniger legalen Mitteln gegen einen übermächtigen Gegner durchzusetzen. Sie tauschten die Kontrollorgane der Station gegen den neuen Gegner. Der überwiegende Teil dieser Gruppe trat aus dem Schatten heraus und engagierte sich im Abwehrkampf. Ab und zu trafen Spezialeinheiten ein, die mit Geschick oder Glück den Spacedom trotz Blockade erreichen konnten. Aber den größten Teil des Kampfes leisteten die ehemals friedlichen Bewohner.

Das Monitorsystem:

Während der gesamten Zeit blieb das stationseigene Überwachungssystem in Betrieb. Es war genauso wie die Struktur geschützt durch das Kriegsabkommen. Schäden, die bei Kämpfen entstanden, reparierten die Nanokomplexe so gut wie möglich. Teilweise wurden optische und akustische Sensoren durch kisorische Minifab-Varianten ersetzt. Die Aufnahmesysteme waren verbunden mit lokalen Hubs, die wiederum über den Stationsbackbone an Lasertransmitter sendeten. Die Lasertransmitter übermitteln ihre Daten ständig an drei Empfänger im inneren System. Die Laser wurden automatisch nachgeführt. Bis zu 3.000 audiovisuelle Kanäle wurden ständig gesendet, 500 davon in 3D-Qualität durch Aggregation mehrerer Videosensoren und Laserscanner.

Die ursprünglichen Empfänger waren der SecuriTrust Knoten Ceres, Insystem Datahaven Mars via Deimos und eine Servicestation in der näheren Umgebung. 2723 übernahm der SAD den Mars-Empfänger mit der Begründung, dass die Aufnahmen sicherheitsrelevant seien. Große Teile davon wurden bei der Eroberung des Mars durch Kisor zerstört, da keine verteilten Backups bestanden. SecuriTrust erstritt vor Gericht das Recht weiter empfangen zu dürfen und archivierte auf eigene Kosten, trotz Kündigung des Monitoring-Vertrags durch die Betreibergesellschaft des Spacedoms. Die Transmissionen ließen sich nicht von außen unterbinden. Sie liefen mit den voreingestellten Empfängern weiter.

Insgesamt gab es ca. 80.000 Videosensoren, davon 30.000 in 3D. Die gesendeten waren eine dynamische Auswahl aller aktiven Sensoren. Die KI der Hubs ermittelte Schnittsequenzen, um komplette Aktionen über Sensoren hinweg zu verfolgen und schaltete die entsprechenden Kanäle auf die Lasertransmission. Die solare Bevölkerung erlebte so das Geschehen quasi live. Automatische Kameras dokumentierten Gefechte, Niederlagen, Siege und Heldentaten. Die lange, schwere Tragödie ist später Quelle für unzählige Medieninhalte, Dramen, Filme, Simulationen und Schriften. Als Quellenmaterial wird vor allem das Archiv von SecuriTrust herangezogen. 2764 wurde das Archiv in das Kulturerbe der Koalition aufgenommen.

Der Kampf:

Die lange, schwere Tragödie wird zu einem der wichtigsten Ereignisse der frühen interstellaren Geschichte der Menschheit. Der Krieg selbst bleibt weniger im kollektiven Gedächtnis der solaren Menschheit als die Spacedom-Tragödie.

Viele Einzelgeschehnisse bleiben unvergessen wie:

- der abenteuerliche Abtransport der Minifabs aus der Technikzone im Polarisbogen,

- der frühe Gegenangriff der Touristen von Phobos Object Protection Inc. mit ihrer zusammengewürfelten Freiwilligentruppe,

- der große 3-Sektor Sieg,

- der lange hin- und herwogende Kampf um die Pol-Werkstatt,

- der geniale Replikationsexploit von Su Tse, durch den die Nanokomplexe sogar Pulser für die Menschen fertigten,

- der tragische Konflikt in der Führung der Orion Gruppe,

- das Solstadt-Massaker,

- die Herstellung einer bidirektionalen Kommunikationsverbindung über manipulierte Cams als Sender und improvisierte Solarzellen als Empfänger, über die Fab-Designs für Nano-Phagen heruntergeladen wurden,

- die erfolgreiche Neutralisierung des dritten strategischen Kommandoknotens bei der erstmals der "seltsame Pfad des müden Hunters in Überzahl" erfolgreich angewendet wurde,

- die Selbstaufopferung Asram Güdans zur Rettung des Kinderlagers im blauen Sektor,

- der EVA-Treck der 30.000 um die halbe Station,

- die spektakuläre Evakuierung von 12.000 Bewohnern durch die Rama Gilde,

- der epische Zweikampf zwischen Condolezza Madrigal und dem Wächter der südlichen Vorhalle,

- der Überläufer G765998TN ("Gee") und sein unendlich wichtiger Beistand.

Die Rettung:

Ende 2727 gab Kisor die Blockade des Spacedoms auf. Wenige Monate zuvor war die Schlacht um die Erde für die Koalition verloren gegangen. Kisor hatte die Raumhoheit errungen und bereitete sich darauf vor, große Truppenkontingente zu landen. Durch die Verlagerung des Schwerpunktes zur Erde gewannen einige Asteroidenbasen ihre Handlungsfreiheit wieder. Einige, vor allem Survivalistenfraktionen, hatten sich jahrelang bedeckt gehalten und waren nicht entwaffnet worden. Die Bewohner von Ceres-Südpol überwältigen die kisorische Garnison mithilfe externer Survivalisten. Sie konnten daraufhin ganz Ceres befreien und gründeten die Solare Befreiungsfront (SLF). Während Kisor Truppen in Europa landete, gelang es der Solaren Befreiungsfront weitere kleine Stationen im Asteroidengürtel zu übernehmen. Die meisten dieser Erfolge waren ohne strategische Bedeutung. Sie dienten nur der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit, denn es handelte sich vor allem um Tankstationen, Rohstoffquellen für Minifabs und Nahrungsmittelproduzenten.

Eine der spektakulärsten Aktionen der Solaren Befreiungsfront war Mitte 2727 die Rettung der Überlebenden des Spacedoms. Zu diesem Zeitpunkt gab es weniger als 31.000 Überlebende und noch etwa 100 Nanokomplexe an zwei Kommandoknoten. Die kleine Rettungsflotte der SLF kämpfte sich durch die kisorischen Wachschiffe. Die verbliebene Wache bestand aus nur vier Fregatten von denen zwei seit dem Kampf um die Erde beschädigt waren. Die SLF verlor einen leichten Zerstörer und der schwere Kreuzer, das Rückgrat der Flottille, nahm schweren Schaden. Der Kampf fand sehr nahe beim Spacedom statt, da die Kisori die Struktur als Ortungsdeckung nutzten. Unglücklicherweise detonierten die Sprengköpfe von Anti-Schiff Röntgenlasern der SLF in 5 Kilometer Entfernung vom Polarisbogen des Spacedoms. Der Polarisbogen wurde komplett zerstört und angrenzende Sektoren stark beschädigt. Im Spica-Abschnitt verloren dabei 7145 Menschen ihr Leben. Die SLF landete mit schweren Bodentruppen und hielt die Nanokomplexe so lang in Schach, bis die Überlebenden in Sicherheit waren. 23.647 Menschen konnten schließlich gerettet werden.

Nach dem Krieg wurde der neue Dom um die Reste der alten Struktur herum gebaut. An vielen Stellen des Abwehrkampfes wurden Denkmäler errichtet. Die zentrale Gedenkstätte befindet sich in der neuen südlichen Vorhalle zur Blackstar-Hall.

Die Domgeister:

Obwohl dies alles nun schon lang her ist, gibt es immer wieder Gerüchte, dass einzelne Nanokomplexe überlebt haben. Gut versteckt könnten sie Säuberung und Umbau nach dem Krieg überdauert haben. Immerhin sind die autonomen Nanokomplexe intelligente Individuen mit Bewusstsein. Falls es noch welche gibt, dann verhalten sie sich bestimmt sehr vorsichtig. Sie wissen, dass jeder Zwischenfall gut ausgerüstete Polizeikräfte auf den Plan rufen würde.

Tatsächlich gibt es im Spacedom unverhältnismäßig viele spontane Störungen im Energiesystem, meistens jedoch in Industriebereichen wo Verbrauchsspitzen und proaktive Laststeuerung alltäglich sind. In all den Jahren seit der abschließenden Überprüfung wurde kein Nanokomplex entdeckt. Aber man erzählt sich von Schatten und Bewegungen, die aus Augenwinkeln wahrgenommen werden; von Gegenständen, die verschwinden. Und wenn es in der Dunkelphase seltsame Geräusche gibt, dann fürchten sich viele Menschen davor, dass hinter der Wand ein Nano entlangschleicht. Mit anderen Worten: Es spukt im Spacedom.