2846 Kisor tritt dem kisorischen Völkerbund bei

Der Völkerbund ist eine Organisation zum gegenseitigen Beistand. Er wurde gegründet von mehreren alten kisorischen Siedlungen im Randbereich der alten Interia-Domäne. Während der Gildezeit betrachteten weder Kisor noch diese Völker selbst sich als kisorische Kolonien. Diese Einstellung änderte sich parallel zum Aufstieg des kisorischen Nationalismus. Viele Mitglieder des Völkerbunds verstanden sich als Kisori und als Teil der alten kisorischen Zivilisation. Mit dem Beitritt des Kisor Systems übernimmt Kisor faktisch die Führung des Bündnisses.

2849 Einsatz von Söldnern zum Schutz von Geleitzügen aus dem Solsystem

Die Geleitzüge starten an den Raumterminals Nord, nördlich der Ekliptik, und Neptun. Für Söldner werden später permanente Stützpunkte eingerichtet. Rekrutiert werden vor allem Privateers aus Hochkulturen und deren Kolonien, später aus Kostengründen aber auch Mannschaften von primitiven Planeten, denen die Schiffe gestellt werden.

Der Fernhandel ist auch dadurch betroffen, dass immer wieder Handelspartner überfallen werden, unter fremde Herrschaft geraten oder Wirtschaftskrisen erleiden.

Das Währungssystem bricht zusammen. Die Börsen auf Erde, Cobol, Sterge, Lishi und anderen Menschenplaneten erleiden schwere Verluste von bis zu 95% innerhalb von zehn Jahren. Anderen Volkswirtschaften der Umgebung, wie Kisor und Yaris, geht es nicht besser.

2850 Befestigung des Solsystems

Nach Überfällen von Neobarbaren in der interstellaren Nachbarschaft beginnen die Fraktionen des Solsystems, eine Systemverteidigung aufzubauen. Das ist eine gewaltige und teure Aufgabe. Die alten Tiefraumsperren müssen neu arrangiert werden, um Hochgeschwindigkeitsanflüge mit Raumkrümmern zu unterbinden. Teratonnen Material wird in solaren Orbits auf Höhe der Asteroiden verschoben. Auch oberhalb und unterhalb der Ekliptik werden Masseansammlungen in exzentrische Orbits gebracht, um das äußere Verteidigungsellipsoid zu bilden. Als Schutz gegen kinetische Angriffe mit relativistischen Waffen wird der Relativistikschild wieder in Betrieb genommen. Überall im Sonnensystem werden Schildkomponenten aktiviert und neu konfiguriert. Viele der Sensoren und Konverterkanonen müssen ersetzt und neu munitioniert werden. Zusätzlich wird das ganze System mit Langstreckenraketen vermint.

Gleichzeitig startet die sogenannte Goodwill-Kampagne.

Mit der Kampagne sollen Neobarbaren zivilisiert werden. Die Kampagne wird mit großem Aufwand vorangetrieben und fast vom gesamten Solsystem mitgetragen. Die Erfolge sind allerdings begrenzt. Andere Völker und Machtbereiche folgen dem Beispiel nicht wie vorgesehen. So bleibt der Umfang der Bemühungen insgesamt zu gering im Vergleich zur Dimension des Problems.

Die Kampagne hat trotzdem positive Auswirkungen. Wie spätere Forschungen zeigen, brechen die Leccianer ihren ersten Angriff auf Cobol deshalb ab, weil der Kommandant im Rahmen der Goodwill-Kampagne einige Menschen kennen und schätzen gelernt hatte. Dies gibt Cobol zwei Jahre Zeit, eine Verteidigung aufzubauen, mit der das Cobol-System die folgenden Wellen gut übersteht. Damit ist die Goodwill-Kampagne ein wichtiger Wegbereiter für den späteren Aufstieg Cobols.

2851 Katastrophaler Zusammenstoß eines Asteroiden mit dem Planeten Begun

Wundersame Rettung der Bevölkerung durch den Eingriff einer unbekannten Macht.

Begun (131 Lichtjahre entfernt) wurde 60 Jahre zuvor vom Explorer-Schiff Jaipur entdeckt. Auf dem Planeten gibt es eine vorindustrielle Zivilisation. Einige Jahre später richtet das xenopologische Institut von Anawrahta (Süd-Funan auf Suvarnabhumi) einen kleinen Außenposten ein. Intelligente Völker sind generell von wissenschaftlichem Interesse. Jedes Volk bereichert die xenopologische Forschung durch seine Eigenheiten.

Nach fast 20 Jahren Routinearbeit entdeckt ein anfliegendes Versorgungsschiff einen 700 Kilometer großen Asteroiden auf Kollisionskurs. Der Asteroid ist noch zehn Orbits (40 Jahre) von der Kollision entfernt, aber die automatische Trajektorienextrapolation der Schiffsysteme meldet den potenziellen Einschlag. Der Fund taucht kurz in interstellaren Nachrichtendiensten auf. Da die Kollision damals noch weit in der Zukunft liegt, verschwindet das Thema schnell wieder.

Ein Jahr vor dem Einschlag wird in einigen Medien über eine Hilfsaktion diskutiert. Die Verschiebung eines 700 Kilometer großen Himmelskörpers aus seiner Bahn innerhalb der verbleibenden Monate würde immensen Aufwand erfordern. Die Aufmerksamkeit der größeren Regionalmächte ist zu dieser Zeit vor allem durch das Neobarbarenproblem gebunden. Übergriffe von Neobarbaren aus verschiedenen Völkern auf Zentren der interstellaren Zivilisation nehmen immer mehr zu. Angesichts dieser Bedrohung erscheint ein großer angelegter Einsatz technischer oder militärischer Kräfte nicht möglich.

Private und öffentliche Hilfsorganisationen verschiedener Völker versuchen Eingeborene zu evakuieren. Tatsächlich laufen einige Rettungsprogramme schon seit zehn Jahren. Die solare Goodwill Kampagne trägt einen großen Teil der Last. Es zeichnet sich ab, dass nur ein Bruchteil der Bevölkerung evakuiert werden kann.

Gleichzeitig versuchen Schlepper den Asteroiden zu bewegen. Auch diese Aktivitäten werden vor allem durch private Organisationen getragen. Bemerkenswert ist der Einsatz kisorischer Alturisten mit 80 Schleppern, die von gemieteten Flottentendern herangebracht werden. Der Himmelskörper zeigt eine überraschend hohe Trägheit, die weder zur errechneten Masse noch zur gemessenen Gravitation passt. Die Abweichung bleibt ein physikalisches Rätsel. Die Flugbahn ändert sich weniger als erwartet, zu wenig, um den Planeten zu retten.

Wenige Tage vor dem Einschlag werden die Evakuierungen abgebrochen. Die Hilfskräfte ziehen sich zurück. Einige Millionen Bewohner konnten gerettet werden. 20 Millionen bleiben zurück. Viele waren noch nicht einmal kontaktiert und wissen nichts von ihrem Schicksal. Einige verzweifelte Aktivisten weigern sich zu gehen. Sie berichten von weißen Engeln, die Zurückgebliebene in den Himmel führen. Der Einschlag kommt wie erwartet. Er ist ein kataklysmisches Ereignis mit einer Zerstörungskraft weit jenseits der Torino-Skala, vergleichbar mit dem Einschlag auf der Erde bei dem der Mond geformt wurde.

Einige Tage später tauchen viele Millionen der Eingeborenen auf mehreren bewohnbaren Planeten der Umgebung auf. Schätzungen zufolge wurde fast die gesamte Bevölkerung gerettet. Wie das geschah, bleibt unklar. Aufzeichnungen automatischer Kameras zeigen weiße Nebel, die wie aus dem Nichts überall erscheinen und vermutlich mit den beschriebenen Engeln in Verbindung stehen. Man vermutet, dass die Nebel zu einem sehr fortschrittlichen Transportsystem einer unbekannten Macht gehören.

Auch die überraschend große Masseträgheit des Asteroiden bleibt unerklärt. Es gibt Spekulationen, dass eine unbekannte Macht die Bemühungen der Schlepper behinderte. Der Transport der gesamten Bevölkerung erscheint viel aufwändiger als eine Ablenkung des Asteroiden. Zur Frage, warum der Zusammenstoß nicht verhindert wurde, aber dafür die Einwohner gerettet wurden, gibt es nur Spekulationen. Möglicherweise wollte diese unbekannte Macht gewährleisten, dass der Zusammenstoß stattfindet, wie von der Natur vorgesehen, rettete aber im Gegenzug die Bevölkerung.

Die weißen Nebel erinnern an die Energieblasen der Contour 60 Jahre zuvor.

Die Rettung der Beguner ist ein interstellares Medienereignis ersten Ranges.

Auf mehreren Planeten der Umgebung (solare Kolonien, kisorische Vasallen und viele andere Völker) sind nun Millionen heimatlose Beguner zu versorgen.

Das Ereignis führt unter den Begunern auf verschieden Planeten zur Gründung mehrerer Errettungsreligionen, die sich in den folgenden Jahrhunderten heftig bekämpfen.