2160 Spin-Graphen-Quanten-Raumzeit

Formulierung der Spin-Graphen-Quanten-Raumzeit, eine Weiterentwicklung der Schleifen-Quanten-Gravitation.

Die Theorie besagt, dass die Raumzeit ein Graph aus multidimensionalen Spins ist. Jeder Knoten des Spingraphen ist charakterisiert durch seine Spinquantenzahlen. Das Modell verwendet Spins als reduzierte Quantenzahlen, die nur zwei Zustände einnehmen können. An jedem Knoten werden so viele Spindimensionen angeheftet wie nötig, um den Zustand des Raumzeitquants eindeutig zu beschreiben. Jeder Raumzeitpunkt hat eine hohe Dimensionalität, wobei die Spineigenschaft jede Dimension auf nur zwei mögliche Koordinaten beschränkt.

Die Theorie der Spingraphenquantenraumzeit (SGQS = spin graph quantum spacetime) erweitert die Schleifenquantengravitation (LQG = loop quantum gravity), macht aber keine besseren Vorhersagen für makroskopische Phänomene. Damit ist SGQS nur komplexer als LQG, liefert aber keine neuen Erkenntnisse. Deshalb wird sie von den meisten Physikern mit dem Hinweis auf Ockhams Rasiermesser (auch Sparsamkeitsprinzip) verworfen.

Reale Bedeutung erlangt die Spingraphenquantenraumzeit erst später als Basis der Theorie isochorer Skalierung des gekrümmten Raums, die wiederum ganz praktische Anwendung hat: zuerst in Konvertertriebwerken und später in überlichtschnellen Raumschiffen nach dem Raumkrümmer-Prinzip.

Die Formulierung der Spingraphenquantenraumzeit geht zurück auf den KI-Simulator Wachtang, dem die Aufgabe gestellt wurde, aus bekannten physikalischen Effekten und mathematischen Beschreibungen neue Theorien zu synthetisieren.

Übrigens: die Wachtang KI ist benannt nach Zaza Wachtang (2051 - 2081), die in Georgien während des Crashs das IT-Zentrum ROBOit betrieb. Sie bewahrte IT-Hardware, Hardware-Designs, Software und Quellcodes. Ihr Team half, IT-Systeme zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Durch den Erhalt der ROBOit Wissensbasis trug sie wesentlich zur Überwindung der Krise in der Kaukasusregion bei. Zaza Wachtang starb 2081 bei der Verteidigung von ROBOit gegen Plünderer.

2162 Erste Austragung der modernen Nano-Wars

Nano-Wars sind ein Wettbewerb von selbständig kämpfenden Minirobotern in verschiedenen Klassen von 100 Nanometern bis zu 100 Mikrometern.

Diese Mikromaschinen sind die Vorläufer der Naniten im späteren Nano-Fog der Caves und in Nanokomplexen. Die Leistungsfähigkeit ist aber noch sehr beschränkt was den Energiebedarf, Mobilität und Steuerung betrifft.

Die Nano-Wars sind sehr umstritten. Viele befürchten, dass man damit ein Grey-Goo Szenario heraufbeschwört. Andererseits werden durch die ständige Übung mit aggressiven Mikrorobotern die Eindämmungswerkzeuge immer weiter verbessert. Als zusätzliche Sicherungsmaßnahme sind den Teilnehmern der Nano-Wars grundsätzlich Konstruktion neuer Elemente und sogar Reparatur während des Einsatzes verboten.

2165 Yksityiskohta World Jam

Erste globale Zusammenkunft der Yksityis-Bewegung, genannt "YZero Con"

Der V-Con ist eine virtuelle Zusammenkunft von Yksityis-Anhängern. Die Veranstaltung wird jährliche abgehalten mit stark wachsenden Teilnehmerzahlen. 2165 sind es 20.000 Teilnehmer. Dann fünf Jahre später schon eine Million. Weitere zehn Jahre später um 2180 stößt der V-Con trotz virtueller Präsenz mit weltweit 20 Millionen Teilnehmern an organisatorische Grenzen.

Yksityiskohta (auch Yksityis oder Eeqsitis) ist der Glaube an den Einzelnen, an das Individuum und an das Entstehen des Gemeinwohls aus vielen Beiträgen von selbständigen Individuen. Der Glaube an das Jetzt und an den Lohn durch Arbeit, bzw. Lohn von der Natur durch Sorge für die Natur.

Entstanden ist Yksityis in Nordeuropa während des Crashs. Die Länder Nordeuropas gehörten Mitte des 21. Jahrhunderts zu den am höchsten entwickelten Gebieten der Erde. Sie waren deshalb besonders stark vom Ausfall der Technik betroffen; und vom harten nördlichen Klima, das plötzlich wieder eine zentrale Rolle spielte. Als große Organisationen, einschließlich der Kirchen, nicht helfen konnten, konzentrierten sich die Menschen auf sich selbst und ihre eigenen Fähigkeiten.

Damit verstärkte sich im Norden Europas ein seit der Jahrtausendwende wachsender Trend zur Abwendung von den organisierten Religionen. Viele Menschen finden in Yksityis eine neue spirituelle Heimat, die zu ihrer neuen Lebenswirklichkeit besser passt als die Buchreligionen. Wichtige Elemente sind Selbstregulierung (Homöostase) und Selbstorganisation in lernfähigen Systemen. Es gibt Einflüsse der Gaia-Hypothese, von Naturreligionen, Shintoismus (Diesseitsbezogenheit, Kami in allen Dingen) und – bei besonders engagierten Gläubigen – dem Schamanismus.

Die Dynamik geht von der Basis aus und nicht von Organisationen oder Vordenkern. Nach den schmerzhaften Erfahrungen des Crashs hat der Glaube an Autoritäten gelitten. Viele Gemeinschaften mussten sich selbst helfen. Sie waren dabei in den ersten Jahren auf das angewiesen, was die Natur ihnen bot. Der Begriff Natur, der Mitte des 21. Jahrhunderts zum Synonym für bedrohte Umwelt geworden war, änderte sich wieder zur Lebensspenderin (Gaia, Muttererde).

Der westliche Trend zur Individualisierung und zur individuellen Freiheit bekam neuen Raum als die Durchsetzungsfähigkeit von Staaten abnahm. Auf der organisatorischen Ebene bedeutet Yksityis Dezentralisierung und Subsidiarität, mit der Betonung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Darin drücken sich Verhaltensweisen aus, mit der eine ganze Generation aufgewachsen ist, als Probleme selbst oder in kleinen Gruppen gelöst werden mussten. Der Ansatz führt auch zur Ablehnung von Fremdsteuerung und Kontrolle, sowohl staatlicher als auch gesellschaftlicher und religiöser Organisationen.

Der subsidiäre Aspekt von Yksityis findet sich auch in Eter-Technologien wieder, die ganz stark von nordeuropäischen Konzernen geprägt werden.