2503 Arizona Krater Relikte

Im Jahr 2503 stößt man bei Erdarbeiten in der Umgebung des Arizona-Meteorkraters auf die Reste eines Artefakts außerirdischen Ursprungs.

In 35 Meter Tiefe, drei Kilometer nordöstlich des Kraterzentrums werden die Reste einer Raumkapsel gefunden. Die Kapsel war ursprünglich ein Ellipsoid von drei Meter Länge mit einer 20 Zentimeter dicken keramischen Hülle. Die Hülle war in mehrere Stücke zerbrochen, während das Innere der Kapsel weitgehend zerstört war.

Nach diesem Fund wird die Umgebung im Umkreis von 20 Kilometer systematisch durch Tiefenscans untersucht und die Reste von zwei weiteren Kapseln gefunden. Die beiden Kapseln liegen in 5 und 12 Kilometer Entfernung vom Krater in 20, bzw. 15 Meter Tiefe.

Die Kapseln stehen zeitlich mit dem Krater im Zusammenhang. Sie sind vor dem Auftreffen des Meteors auf dem Boden aufgeschlagen, schufen dabei selbst 10-15 Meter tiefe Einschlagslöcher und wurden kurz danach vom Kraterauswurf bedeckt. Die Kapseln sind vermutlich beim Auftreffen zerborsten. Sie bestanden aus einer sehr widerstandsfähigen Keramik, die sowohl thermisch isolierende und schockresistente als auch plastische Eigenschaften zeigt. Die Ausrüstung wurde durch den Aufschlag zerstört, eine eventuelle Besatzung durch die Verzögerungskräfte (bis 100.000 g) getötet. Glühende Gesteinstrümmer vom Meteorkrater verwischten weitgehend die Reste des Inhalts der aufgebrochenen Kapseln.

Man nimmt an, dass die Kapseln mit dem Arizona Meteor kamen und kurz vor dem Aufschlag als Rettungskapseln den Meteor verließen. Sie starteten aber zu spät, um den Aufschlag zu vermeiden. Vom Arizona Meteor wurden schon vor mehreren hundert Jahren die üblichen Meteoritenreste, aber keine ungewöhnlichen Spuren, gefunden. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, dass der Krater vom Einschlag eines Raumschiffs statt eines Meteors verursacht wurde.

Lage und Einschusswinkel der Kapseln in den Boden unter der Trümmerschicht deuten auf eine sehr geringe Relativbewegung der Kapseln gegenüber dem Meteor hin. Womöglich gelangte der 50 Meter große Meteor durch einen Unfall auf Kollisionskurs mit der Erde und die drei (?) gerade dort befindlichen Wesen konnten zwar die Rettungskapseln erreichen, sich aber ohne eigenen Antrieb nicht rechtzeitig absetzen.

Es liegen keine weiteren Informationen über die Herkunft der Wesen vor. Es gibt weder zeitliche noch technologische Korrelationen mit anderen Artefakten oder Ereignissen im Sonnensystem. Wir wissen nicht, wer die Wesen waren, was sie im Sonnensystem taten, ob sie den Arizona Meteor selbst auf Kollisionskurs brachten oder ob sie nur Beobachter waren.

2506 Hephaistos-Krise

Eine kurze Schwankung am Rohstoffmarkt bringt die Hephaistos-Assoziation in Zahlungsschwierigkeiten. Nach Jahren schwerer Krise, Bailout, Insolvenz und Hilfsprogrammen entsteht aus den Resten die Delphi-Föderation.

Die Hephaistos-Assoziation ist ein Zusammenschluss von Rohstoffkonzernen, Transportunternehmen und Siedlungen auf dem Mars. Die Assoziation ist hervorgegangen aus einer Gruppe von Raumfrachtunternehmen, die vor der Isolation der Erde im Libanon, Syrien, Griechenland und Nordafrika ansässig waren. Zum Zweck des Marketings wird eine Identifikation mit phönizischen und griechischen Händlern (3000 Jahre zuvor) gepflegt. Die Mitglieder von Hephaistos sind wohlhabend geworden durch die Lieferung von Rohstoffen und darauf basierenden Designs in das ganze System. Hephaistos-Mitglieder sitzen auf den bedeutendsten Titanvorkommen des Mars. Sie bilden den Kern des Titan-Kartells im inneren System. Neben der Herstellung von Fab-Input ist Hephaistos führend bei Designs, die Titan und Titanlegierungen als Input verwenden.

Aufgrund der hohen Gewinne können sich viele Hephaistos-Mitglieder offene Oberflächenbereiche und aufwändige Architektur leisten. Offene Bereiche kommen ohne feste Kuppelkonstruktionen aus. Sie halten den atmosphärischen Druck durch eine Kombination von transparenten Abschirmungen und aktiven Techniken. Offene Bereiche sind aufwändig im Unterhalt. Aber das Leben dort kommt dem auf der Erde am nächsten.

Die großzügig angelegten offenen Bereiche von Hephaistos ziehen viele Unternehmen und wohlhabende Privatpersonen an. Eine Hephaistos-Repräsentanz gilt als Statussymbol. Die Lebenserhaltungsabgaben sind niedrig. Sie werden über die Einnahmen des Titan-Kartells subventioniert. Grundstücke in den offenen Bereichen werden um die Jahrhundertwende sehr teuer. Die steigenden Preise stellen die Mittel bereit, um die offenen Bereiche zu erweitern.

Im Jahr 2501 wird in einem seit langem bekannten Geröllhaufen-Asteroiden (Rubble Pile Asteroid) ein Titankern entdeckt. Das führt kurzzeitig zu einem Einbruch des Titanpreises.

Hephaistos macht tatsächlich nur 23% des Umsatzes mit titanbasierten Rohstoffen, davon wiederum 2/3 der Wertschöpfung mit Legierungen und Composites. Über die Hälfte des Geschäfts besteht aus Designs und Produktionsleistungen von Alltagsgegenständen bis zu Groß- und Spezialanfertigungen. Trotzdem bricht mit dem Titan-Rohstoffmarkt auch die Reputation einiger Hephaistos-Mitglieder ein. Stützungsaktionen der Assoziation sind wenig erfolgreich, aber teuer in Recap Währung (Resource Reputations und Kapazitätssystem). Daraufhin sinken die Kapazitätsbewertungen von Hephaistos auf breiter Front. Die Konten in Kapazitätsnetzwerken sind durch die Subvention der offenen Bereiche schon seit längerer Zeit stark überzogen. Die Märkte erwarten, dass sich das Kapazitätsproblem dramatisch auf die Ertragssituation auswirken wird. Angesichts der hohen laufenden Kosten in den offenen Bereichen, haben die öffentlichen Haushalte nur geringen Spielraum.

Innerhalb weniger Wochen fällt die Bonität auf einen Wert, der den Kauf externer Leistungen gegen Hephaistos-Kapazitätszertifikate (TOC: Titan Organization Capacity Certificate) unerschwinglich macht. Mit anderen Worten: viele Hephaistos-Mitglieder müssen ihren Import stark einschränken. Es kommt zu Engpässen bei Fab-Input für den Alltagsbedarf. Nach sechs Monaten werden Med-Produkte knapp, vor allem Bio-Prolongation, -Substitution, -Korrektur (=Lebensverlängerung, Prothetik, Pharmazie). Die Probleme führen zu einer fluchtartigen Abwanderungswelle der wohlhabenden Individuen und in der Folge auch von externen Unternehmen mit Sitz in Hephaistos-Bereichen. Der Immobilienmarkt bricht ein. Die Fixkosten der offenen Bereiche belasten die Haushalte sehr. Im dritten Jahr der Krise wird der erste offene Bereich evakuiert und abgestellt. Ein halbes Jahr später folgen zwei weitere.

Im fünften Jahr der Krise, bricht die Lebensmittelversorgung teilweise zusammen. Hilfen kommen aus allen Teilen des Mars und von inneren Asteroiden. Sogar Venus-Habitate schicken cap-Werte, die lokal in Fooder (Food-Fabber) Input umgesetzt und an notleidende Bewohner verteilt werden.

Die Hephaistos-Assoziation verlässt das Recap-System und lässt eine TOC-Abwertung um den Faktor 4 zu. Nach langen Verhandlungen einigen sich Vertreter der Hephaistos-Assoziation, die solare Koalition und Gläubiger auf einen Umschuldungs- und Hilfsplan. Dieses sogenannte Rettungspaket hat bittere Konsequenzen. Die meisten Hephaistos-Mitglieder verlieren ihre Souveränität, davon die Hälfte dauerhaft. Sie werden von anderen Konzernen des Systems aus der Insolvenz gekauft. Der übrige Rumpf von Hephaistos schließt sich zusammen und wird nach einem Rebranding zur Delphi-Föderation. Die meisten offenen Bereiche und Produktionsstätten bleiben in den Händen Externer. Die Delphi-Föderation definiert sich weitgehend als flächenloser Staat mit Bürgern auf fremden Territorien. Das Rohstoffgeschäft geht mit dem Rettungspaket verloren. Als Hauptkompetenz bleiben Fab-Design und Dienstleistungen in der Leichtmetallkonstruktion.