2422 Eröffnung der Jupiter-Saturn Schnellbahn

Die Schnellbahn ist eine Serie von elektromagnetischen Katapulten. Die Strecke geht von einer Station im Jupiterorbit nach Titan. Sie verkürzt die Transportzeit zwischen Jupiter und Saturn auf 3-10 Wochen. Im Gegensatz zu Überlichtfrachtern, ist die Schnellbahn auch für Massengüter geeignet.

Die Endstücke bei Jupiter und Saturn bestehen jeweils aus einer Sequenz von ringförmigen Beschleunigern. Die Beschleunigungs- und Bremsstrecken sind mehrere Millionen Kilometer lang. So weit reichen die Katapulte in den interplanetaren Raum.

Baubeginn ist 2401, die geplante Bauzeit ist zehn Jahre. Die Baukosten gehen weit über die Planungen hinaus. Das Betreiberkonsortium muss 2415 vor der Fertigstellung Konkurs anmelden. Das Ganymed-Direktorat verstaatlicht die Jupiter-Seite und stellt den Anschluss fertig. Bei Saturn gründen mehrere territoriale und orbitale Souveränitäten ein neues Konsortium, um den Bau abzuschließen. Tests und Optimierungen brauchen mehrere Jahre. Die Justierung wurde bei der Planung unterschätzt. Unter großem technischem und wirtschaftlichem Aufwand werden beide Seiten fertiggestellt.

Die beiden Endstücke können Container auf einige hundert Kilometer pro Sekunde beschleunigen. Die Container schießen quer durch das Sonnensystem. Am anderen Ende werden die Container nach dem gleichen Prinzip abgebremst. Es werden keine Schiffe mehr gebraucht. Allerdings zeigen erste Tests, dass die Beschleuniger bei weiten Entfernungen (wenn Saturn und Jupiter auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne stehen) nicht zielgenau genug sind. Deshalb müssen die Container aktiv ihren Kurs korrigieren können, was den Betrieb deutlich verteuert.

Das gesamte Unternehmen steht von Anfang an in der Kritik. Die beiden Endstücke beschleunigen Massen von mehreren Tonnen auf sehr hohe Geschwindigkeiten. Die Strecke ist zwar als Transportsystem konzipiert. Aber die Beschleuniger könnten missbraucht und als kinetische Waffe (Coilgun, Gaußkanone) gegen stationäre Ziele wie Planeten benutzt werden. Tatsächlich wäre ein solcher Einsatz verheerend, zu vergleichen mit einer Nuklearwaffe von hundert Kilotonnen.

Die Schnellbahn wird zum Rückgrat des Warenaustauschs zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Regionen im äußeren System.

2425 Verlust der Onitsha Marun

Die Onitsha Marun wird durch den Angriff einer autonomen Angriffsdrohne der Serengeti Klasse aus dem Panahapaja Konflikt zwei Dekaden zuvor zerstört.

Der Panahapaja Konflikt wurde auf Seiten Vestas zum großen Teil mit teilautonomen Fahrzeugen durchgeführt. Um KI-Ausbrüche zu verhindern, versuchen alle Systemmächte nur teilautonome KI einzusetzen und voll entwicklungsfähige KI zu vermeiden. Teilautonome Programmierung ist weniger flexibel als Uploads oder bewusste KI. Die KI der Kampfmittel ist deshalb meistens eingeschränkt. Sie folgt ihrer Programmierung. Sie ist taktisch kreativ und dynamisch. Sie passt sich aber nur wenig an neue strategische Situationen an.

Die Drohne (Rufzeichen "Angry Cheetah"), die die Onitsha Marun angreift, war 2403 im 23/7a-Gefecht bei Niokolo-Koba beschädigt worden. Die Kommunikation war ausgefallen und die Treibstoffreserven nach einem versuchten Kinetik-Kill, mit exzessivem Verbrauch, stark reduziert. Angry Cheetah verfehlte das Ziel und schoss ohne Kommunikationsmöglichkeiten weit über das Kampfgebiet hinaus. Die Drohne versteckte sich nach dem Gefecht an einem Kometenkern und wartete auf Hilfe. Sie überwältigte später einen automatischen Rohstoffkundschafter und benutzte dessen Extraktions- und Analysewerkzeuge, um Treibstoff herzustellen. Mit den eingeschränkten Mitteln dauerte es 15 Jahre, um wenigstens genügend Treibstoff für operative Manövrierfähigkeit zu gewinnen.

Die Onitsha Marun war im Panahapaja Konflikt als Drohnenträger eingesetzt worden. Sie ist jetzt als Frachter unterwegs und transportiert Autofab-Input, darunter sehr teure Meta-Materialien und hochreine Pakete für Nano-Fabrikatoren.

Die Onitsha Marun kommt bis auf 40.000 Kilometer an Angry Cheetahs Versteck vorbei. Angry Cheetah erkennt das feindliche Schiff trotz der Demilitarisierung wieder und greift an. Da die Drohne im Gefecht alle Munitionspakete verbraucht hatte, bleibt ihr nur die Möglichkeit ihren Selbstzerstörungsmechanismus zu benutzen. Angry Cheetah rammt die Onitsha Marun und zündet den eingebauten Sprengsatz. Eine 5 Kilotonnen Amat-Explosion zerstört beide Fahrzeuge.

Kamikaze-Angriffe sind Teil des Standardprogramms, nachdem Reichweitenwaffen verbraucht sind. Für die kriegführende Partei ist es meistens ein guter Tausch, wenn eine Drohne sich opfert, um ein gegnerisches Schiff zu zerstören. Neben der Vermeidung von KI-Plagen ist diese Taktik ein weiterer Grund, um Drohnen nicht mit voller KI auszustatten, sondern nur mit autonomer Programmierung.

Man vermutet, dass viele bewaffnete Konflikte autonome Kampfmittel zurückgelassen haben. Sie stellen noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte später eine Gefahr für den zivilen Verkehr dar. Vor allem dann, wenn sie mit Reparaturmitteln ausgestattet sind und lang überdauern können. Das ist bei Drohnen auf Fernmissionen üblich. In den äußeren Saturnringen gehen immer wieder kleine Fahrzeuge verloren. Man vermutet dort ein aktives Relikt. Suchaktionen mehrerer Saturn-Habitate brachten aber keine Ergebnisse.

Buch

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