2271 Räumliche Versetzung durch Raumdeformation

Man hatte schon vorher erfolgreich von außen die Raumzeit künstlich deformiert. Aber nun gelingt dies erstmals von innerhalb der Blase. Die Versuchsapparatur verdichtet die Raumzeit in einer Richtung und expandiert sie in der anderen. Damit entsteht eine scheinbare Bewegung ohne, dass sich das Objekt im Raum bewegt. Es ist der Raum selbst, der sich bewegt.

Der Raum wird aber nicht makroskopisch deformiert. Man benutzt fraktale Raumverzerrungen, die hohe Gravitationsgradienten an einem Geflecht infinitesimaler Faltflächen erzeugen. Die Faltflächen haben eine fraktale Dimension nahe 3. Sie sind raumartig, haben aber theoretisch kein Volumen, in dem die Raumzeit gekrümmt werden muss. In der Praxis sind die fraktalen Faltflächen nicht streng zweidimensional. Aber das reale Gesamtvolumen ist so gering, dass man bei Weitem nicht so viel exotische Materie braucht, wie früher angenommen. Die negative Energie virtueller Teilchen an einem künstlichen Ereignishorizont liefert auf sub-nuklearen Längenskalen die nötigen Gravitationsgradienten. Der Ereignishorizont für virtuelle Teilchen entsteht durch einen Quantenspiegel, der die CP-Verletzung verwendet, um D-Mesonen und ihre Antiteilchen zu trennen.

Der messbare Effekt ist noch gering. Die scheinbare Bewegung beträgt nur wenige Mikrometer pro Sekunde. Aber noch nie zuvor hat sich ein von Menschen geschaffenes Gerät durch Krümmung des Raums selbst bewegt.

Viele Forschungsgruppen arbeiten an Verbesserungen. Schnell erreicht man scheinbare Geschwindigkeiten von einigen Metern pro Sekunde. Im Lauf der Zeit werden viele Parameter optimiert. Manche Mechanismen werden verbessert, andere durch leistungsfähigere Alternativen ersetzt.

Die tatsächliche Größe der Faltflächen spielt eine wichtige Rolle. Je höher die fraktale Dimension, desto feiner sind die Faltflächen und desto größer der erreichbare Gravitationsgradient und die Geschwindigkeit.

Der Antrieb läuft gepulst. Jeder Puls erzeugt eine kleine Raumverschiebung. Die scheinbare Geschwindigkeit ist deshalb proportional zur Taktfrequenz. Die Zykluszeit sinkt bald von Millisekunden auf Nanosekunden. Dafür stellt man die aktive Zyklussteuerung auf einen Resonanzeffekt um. Das ist ein Paradigmenwechsel, für den viele andere Komponenten angepasst werden müssen.

Später ersetzt man D-Mesonen durch B-Mesonen wegen ihrer höheren Masse. Das erhöht den Energiebedarf, aber auch die Geschwindigkeit bis in den Bereich von Kilometer pro Sekunde.

Statt eines CP-basierten Quantenspiegels werden noch später Quantum Black Holes als Ereignishorizont benutzt. Damit öffnet sich die Möglichkeit WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles) oder BECs (Bose-Einstein Kondensate), statt einzelnen Mesonenpaaren zu verwenden. Deren Erzeugung in relevanten Mengen liegt aber noch weit in der Zukunft. Auch Pikosekunden-Takte werden erst mit extrasolarer Technik möglich.

Jede Verbesserung bringt einen Effizienzgewinn, eine höhere Geschwindigkeit, einen geringeren Energieverbrauch, höhere Zuverlässigkeit oder Manövrierfähigkeit. Echte Überlichttriebwerke in interstellaren Raumschiffen werden fast nichts mehr gemeinsam haben mit den ersten Versuchsapparaturen. Aber das Grundprinzip bleibt bis in das Überlichtzeitalter gleich.

2281 Entwicklung des Gedankenabstraktums (Mind State Abstract) als interaktive Nachricht

Das Abstraktum wird vor allem zur Kommunikation im Sonnensystem eingesetzt, wo die Lichtgeschwindigkeit Dialoge verhindert.

Das Gedankenabstraktum enthält Meinungen und Verhaltensweisen des Originals. Es kann einen interaktiven Gesprächspartner darstellen, der so wie das Original reagiert und argumentiert, ohne selbst Bewusstsein zu empfinden.

Das Gedankenabstraktum ist eigentlich ein unvollständiger Abzug des Bewusstseins. Es ist nicht geeignet als Grundlage für eine KI. Im Gegensatz zum Upload-Prozess, wird das Abstraktum aber nicht-destruktiv hergestellt. Es dient als Verhaltensschablone für eine KI-Simulation.

Es dauert 30 Jahre, bis die komplexe Technologie kommerziell eingesetzt werden kann. Um das Jahr 2310 kann man ein Gedankenabstraktum etwa zum Preis eines persönlichen Besuchs versenden. Allerdings reist das Abstraktum als Datenpaket viel schneller, mit Lichtgeschwindigkeit. Die Empfangsseite braucht eine KI-Simulation, die das Abstraktums interpretiert und interpoliert. Die Interaktion des Abstraktums mit dem Empfänger wird typischerweise als Slink zurückgeschickt.

Das Gedankenabstraktum ist nur ein interaktiver Gesprächspartner. Es hat keine Eigeninitiative wie Menschen und bewusste KI. Aber es spart zeitraubende Reisen in Fällen wo Interaktion und Diskussion notwendig sind.

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